„Menschen helfen und sie begleiten.“ Das war für Laura Gall Anlass, sich für die Seelsorge zu entscheiden. Auch hätte sie sich Medizin oder Psychologie vorstellen können, wenn der Numerus clausus nicht gewesen wäre. Nach dem Abitur am St.-Franziskus-Gymnasium hat sie in Mainz evangelische Theologie studiert. Stationen ihres Vikariats folgten in Kandel, Maxdorf und bei der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern. „Ein langer Weg“, blickt sie zurück.
Im Pfarramt Betzenberg mit der Stephanuskirche wird Gall das Gemeinschaftspfarramt „Südschiene“ verstärken. Dem gehören die Gemeinden Bännjerrück, Dansenberg, Friedenskirche im Unigebiet, Hohenecken, Kaiserslautern-West sowie Pauluskirche auf dem Lämmchesberg an. Mit dem Rückgang der Kirchenmitglieder und der Mitarbeiter in der Seelsorge habe sich die Arbeit in den Gemeinden verändert. Künftig heiße es in größeren Seelsorgeeinheiten zusammenzuarbeiten. „Die Gemeindearbeit ist schwieriger geworden“, räumt Gall ein.
Umso mehr liegt ihr daran, dass Menschen lernen, den Glauben als einen großen Schatz zu begreifen. Dazu müsse der Glaube anspruchsvoll vorgelebt und präsentiert werden. Sie plädiert für veränderte Gottesdienstformen und musikalische Darbietungen. „Wie können wir der jüngeren Generation entgegenkommen, müssen wir uns fragen.“ Vom Mitgliederrückgang seien nicht nur die Kirchen, sondern auch viele Vereine betroffen. Gute Erfahrungen hat sie mit der persönlichen Ansprache von Menschen gemacht. Auf das persönliche Wort will sie auch künftig großen Wert legen.
Die Zukunft der Kirche sieht die junge Pfarrerin positiv. „Ich freue mich, Kirche mitgestalten zu können.“ Die Basis liefere gute Ideen, die es umzusetzen gelte. In der freien Zeit liest und puzzelt sie gerne, geht mit dem Hund ihrer Eltern spazieren und hegt einen Faible für Burgen in der Pfalz.
Als Pfarrer wird Maximilian Kölsch seinen Arbeitsschwerpunkt in der Kooperationszone „Nordstern“ haben. Neben den Gemeinden der Apostelkirche, der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und der Stiftskirche gehören ihr die Gemeinden in Erlenbach, Erzhütten und Morlautern an. Kirche und Pfarrhaus der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde hat er sich bereits angeschaut. Gut vorstellen kann er sich, das Pfarrhaus auf dem Kirchengelände künftig zu bewohnen.
Kölsch stammt aus Rodalben und hat in Mainz und Heidelberg Theologie studiert. Sein Vikariat leistete er in einer Schule, in der Gemeinde und einer Einrichtung der Diakonie. Seine Motivation, Pfarrer zu werden, reicht zurück in seine Kindheit und Jugendzeit. „Meine Oma hat in der Nähe der Kirche gewohnt und so war der Schritt, im Kinderchor zu singen, nicht weit“, blickt er zurück. Sein Mitwirken als Jugendlicher in Kirchenmusicals hat ihn geprägt. Die Arbeit, die er in seiner Heimatgemeinde in jungen Jahren mit Menschen kennengelernt hat, konnte er sich vorstellen, später auch beruflich auszuüben.
Wie wertvoll Teamarbeit sein kann, hat er während seines Vikariats in der Matthäuskirchengemeinde in Landau kennen und schätzen gelernt. In einer Zeit, in der Kirche einer riesigen Veränderung unterworfen, Haupt- und Ehrenamtliche überlastet seien, merke man erst, wie wertvoll Teamarbeit sein könne. Seinem Wunsch, als Pfarrer im Team zu arbeiten, sei die Kirchenleitung mit seiner Zuteilung zur Kooperationszone „Nordstern“ entgegengekommen, freut sich Kölsch.
Sinkenden Mitgliedzahlen will er mit kreativen Ideen und neuen Wegen in der Gemeindearbeit begegnen. „Wie kann ich die Menschen besser erreichen, wie ihre Aufmerksamkeit für Kirche und Gemeindearbeit gewinnen?“ Fragen, die den jungen Pfarrer beschäftigen. Im Gegensatz zur Einzeltaufe zeigten Tauffeste, bei denen mehrere Täuflinge bei einer größeren Veranstaltung in die Kirche aufgenommen werden, eine stärkere Resonanz. Kirche sei mehr als Gottesdienst, erinnert er an Formen der Diakonie, Menschen Gutes zu tun, wenn sie in Not sind. Info
Pfarrerin Laura Gall wird am Sonntag, 23. März, 15 Uhr, in der Stephanuskirche auf dem Betzenberg ordiniert, Pfarrer Maximilian Kölsch am Sonntag, 30. März, 14 Uhr, in der Stiftskirche.
Joachim Schwitalla